„Diesen Arbeitstag haben wir wirklich sehr genossen“, berichtet Mihaela Stankova. Die Lebensmittelchemikerin am Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU) hatte am 3. Juli den Lavendel-Feldtag vom Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB) besucht. Die Veranstaltung fand direkt auf dem Lavendelfeld statt. Die ILU-Wissenschaftlerin fand sich somit – gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Sandra Grebenteuch – inmitten duftend, blühender Lavendelpflanzen wieder.

Lavendel-Feldtag in Brandenburg

Rund 25 Besucher aus verschiedenen Institutionen waren gekommen. Vertreten waren unter anderem das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK), das Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe Brandenburg, die Agrargenossenschaft See eG, die Honigtreu eG und die Lebenshilfe Hand in Hand GmbH waren außerdem gekommen. Sogar Heiko Terno, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg, war gekommen. Organisiert hatte die Veranstaltung Dr. Anne Rademacher vom FIB.

Rademacher stellte das im Jahr 2020 gestartete Lavendel-Forschungsprojekt vor, das vom MLUK gefördert wird. Angebaut werden echter Lavendel (Lavandula angustifolia Dwarf Blue und Munsted) sowie Hybridlavendel (Grosso) – gepflanzt im April 2021. Mit einer Düngung mit Kalk und Stickstoff bereiteten die Wissenschaftler den Boden im ersten Jahr vor. Der Lavendel nahm es dankbar an und blühte bereits im ersten Jahr.

Geerntet wurde die Kultur später mit einer Maschine des italienischen Herstellers Spapperi. Entsprechend berichteten die Verantwortlichen über Verarbeitung und Vermarktung von Lavendel. So wird Lavendel gern in Kosmetik und Duftsäcken eingesetzt, als Dekoration verwendet und das Lavendelstroh als Ersatz für kunststoffbasierte Füllstoffe zum Einsatz kommt.

Über Details zu den Aromastoffen des ätherischen Lavendelöls informierte Dr. Sandra Grebenteuch vom ILU. Sie gab Einblicke in die Unterschiede der Aromastoffe, die beeinflusst werden von Sorte, Anbauort und klimatischen Bedingungen.

Honig-Ernte und Bienen im Lavendel

Christian Grune, ein Imker aus Pücklerdorf Groß Döbbern in der Lausitz, schilderte seine ersten Erfahrungen mit der Honigernte seiner Bienen im Lavendel. Eine der bisherigen Erkenntnisse ist, dass Hummeln und Wildbienen Lavendel sehr mögen. Die andere ist, dass die Anbaufläche zu klein sei, um reinen Lavendelhonig zu produzieren, da die Bienen auch die umliegenden Bäume aufsuchen würden.

Verschiedene Produkte aus Lavendelblüten wurden von Katrin Kutscher von der Lebenshilfe Hand in Hand GmbH vorgestellt. So vertreibt die Einrichtung Lavendelblütenkerzen, Kissen, Badesalze und Töpferwaren.

Zusätzlich zur Duftebene lieferte eine Verkostung von Lavendelschokolade und Lavendelsalami eine Geschmacksebene. Hergestellt wurden die Produkte von der Agrargenossenschaft See eG mit Sitz in Niesky, nördlich von Görlitz.

Abschließend führten Ulf Goltz, Leiter des Versuchswesens beim FIB, und Clemens Magister die hauseigene Lavendelerntemaschine vor. Allerdings, so die fachliche Einschätzung, würden mit dieser Technik immer noch 30 Prozent der Lavendelblüten auf dem Feld verbleiben. Somit liegen die Erträge derzeit bei 500 Kilogramm pro Hektar trockner Blüte, was etwa zwölf Kilogramm ätherisches Öl ergibt.